Heutzutage ist es eine immer größere Herausforderung, ein Kind zu bekommen“. Unfruchtbarkeit ist ein häufiges Problem für Paare. Die Schwierigkeiten, schwanger zu werden, liegen etwa zur Hälfte auf der Seite der Frauen und der Männer. Wir zahlen den Preis für die Umweltverschmutzung. Wir essen, trinken und atmen Chemikalien ein. Sie sind unter anderem die Ursache für den Rückgang der Testosteronproduktion und wirken sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus. Bei Frauen verringert sie die Libido und erhöht das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten und vorzeitigen Wechseljahren. Hinzu kommt der ständige Stress, der uns begleitet.

In vielen Fällen können einfache Dinge helfen. Es lohnt sich, darüber zu sprechen und zu schreiben.

Das Buch stellt die möglichen Ursachen der Unfruchtbarkeit vor, ebenso wie das Diagnoseverfahren und die Behandlung.

Und obwohl wir uns mit den Problemen moderner Paare befassen werden, liegt der Schwerpunkt auf den Männern. Denn gerade die männliche Fruchtbarkeit ist heute bedroht, wie die Veränderungen der Samenqualität zeigen.

Ich bin seit 40 Jahren Arzt. Während ich zu Beginn meiner Laufbahn beobachtete, dass Frauen oft ungewollt schwanger wurden, erleben wir heute das Gegenteil. Heutzutage ist es zunehmend eine Herausforderung, "ein Kind zu bekommen". Eine 180-Grad-Wende in weniger als einem halben Jahrhundert? Wie ist das möglich?

Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, aber jahrelang hieß es, wenn der Nachwuchs ausblieb, sei die Frau "schuld". Gegen Männer wurde nicht einmal ermittelt. Es waren die Frauen, deren Eileiter "durchgebrannt" wurden, denen man riet, ihre fruchtbaren Tage mit Hilfe von Kalendern zu bestimmen und denen man Hormonpräparate verabreichte, um den Eisprung auszulösen. Heute ist die Herangehensweise an Fortpflanzungsprobleme eine völlig andere.

Niemandverwendet mehr den Begriff "Schuld" für einen der beiden Partner. Unfruchtbarkeit ist ein gemeinsames Problem des Paares. Außerdem wissen wir, dass die Schwierigkeiten, schwanger zu werden, etwa zur Hälfte auf der Seite der Frauen und zur Hälfte auf der Seite der Männer liegen. Eine verringerte Fortpflanzungsfähigkeit betrifft also beide Geschlechter gleichermaßen. Die Weltgesundheitsorganisation hat Unfruchtbarkeit als eine soziale Krankheit bezeichnet. Warum ist es einfacher, "nicht zu haben als zu bekommen"?

Ich spreche und schreibe schon seit Jahren darüber. Wir zahlen den Preis für die Umweltverschmutzung. Wir essen, trinken und atmen Chemikalien ein. Bisphenol A (BPA) findet sich in Plastikflaschen, Quittungen und Dosen, Phthalate wurden in Kinderspielzeug gefunden, Östrogene aus der Verhütungsmethode und der Hormontherapie für Frauen in den Wechseljahren im Trinkwasser. Wir sind uns nicht einmal bewusst, dass Bio-Karotten und -Zucchini auf mit Pestiziden gesättigten Böden angebaut werden. Plastik ist überall: in der Luft, in den Ozeanen, auf den Gipfeln von Achttausendern und sogar, wie jüngste Studien belegen, in den Lungen und Gehirnen der Menschen! Phthalate, die in vielen Industrien als so genannte Weichmacher verwendet werden, stören das hormonelle Spiel in unserem Körper. Sie sind unter anderem die Ursache für den Rückgang der Testosteronproduktion und wirken sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus. Bei Frauen wiederum verringern sie die Libido und erhöhen das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten und vorzeitigen Wechseljahren. Die Exposition gegenüber den Chemikalien, die uns heute überfluten, findet bereits im Fötusalter statt und beeinträchtigt die Fortpflanzungsfähigkeit im Erwachsenenalter. Kurz gesagt, die Zeit des "Homo polluted" ("verschmutzter Mensch") ist angebrochen.